11.10.2022 Finale der Deutschen Meisterschaft in Werl
Das Finale zur diesjährigen Deutschen Trial Meisterschaft fand vergangenes Wochenende am 08.-09.10.2022 in Werl statt.
Wir machten uns am Freitagmittag auf die 600 Kilometer lange Fahrt nach Werl. Werl liegt im Ruhrgebiet und ist nicht weit weg von Dortmund. Wir waren schon öfters dort mit dem Kader zum Training und ich bin dort auch schon 2017 die Jugend Deutsche Meisterschaft mitgefahren.
Wir kamen gegen 22.30 Uhr im Fahrerlager an. Da wir am Freitag zu spät ankamen für die Anmeldung und die Technische Abnahme, war das das Erste, was wir am Samstagmorgen machten. Für das Wochenende musste ich kurzfristig auf mein altes Motorrad umsteigen, da mir beim Training unter der Woche der Rahmen vom Motorrad gerissen ist. Das war aber zum Glück nicht so schlimm, da das andere Motorrad identisch ist und ich nur meinen speziellen Dämpfer und meine Kupplung rüberbauen musste. Nach einem Tag Training mit dem Motorrad fühlte ich mich genauso wohl.
Das Gelände in Werl besteht nur aus künstlich angelegten Hindernissen, wie Steinen und Betonelementen. So gibt es dort viele hohe Stufen und schwierige Kombinationen. Vom Sektionstyle liegt mir das Gelände auf jeden Fall sehr gut. Anders wie in Osnabrück gab es dieses Mal wieder 15 Sektionen á 2 Runden. Dafür hatte man eine Fahrtzeit von 5 Stunden.
Der Wettkampf am ersten Tag startete für mich um 10:49 Uhr. Ich startete sehr gut in meinen Wettkampf und bis zur 3. Sektion lief es top. Als ich die 4. Sektion anschaute kam dann der Regen, welcher auch gemeldet war. Dieser machte die Sektionen dann nochmal um einiges schwieriger, da der Lehmboden sehr glatt wird und die Steine extrem rutschig werden. Meine Strategie war dann mich möglichst zu beeilen, um immer als einer der ersten die Sektion zu fahren, da dann die Steine noch besseren Grip hatten, weil noch nicht so viel Dreck darauf war. Die erste Runde lief dann auch ganz gut und ich beendete diese mit 38 Strafpunkten.
Der Boden trocknete erstaunlich schnell wieder ab, weshalb es in der zweiten Runde nicht mehr ganz so rutschig war. Ich fuhr viele Sektionen besser als zuvor, doch in den beiden letzten Sektionen kam ich zwei Mal eine Stufe nicht hoch, die ich zuvor geschafft hatte. Das war sehr ärgerlich. In der Runde hatte ich somit wieder 38 Strafpunkte, was insgesamt 76 machte und den 7. Platz bzw. 6. Platz bedeutete, da der spanische Trial GP Fahrer Miquel Gelabert wieder in der Tageswertung mitfuhr und die Klasse an diesem Tag gewann. Die beiden 5er in den letzten beiden Sektionen kosteten mich zwei Plätze. Das war sehr frustrierend, da ich genau weiß, dass ich das eigentlich locker kann.
Am Sonntag war dann der Finaltag. Der Wettkampf startete für mich um 9:51 Uhr. In der ersten Sektion bekam ich eine 5, da ich mit dem Hinterrad über einen Pfeil rutschte. Ich habe es nicht gemerkt, aber ich glaube es war schon gerechtfertigt. Direkt in der zweiten Sektion bekam ich wieder eine 5, weil ich anscheinend über einen Pfeil gefahren bin. Unserer Meinung nach kann das gar nicht gewesen sein, da man erstens keine Spuren darauf sah und ich ihn theoretisch gar nicht berühren konnte, da er unter einem unterhöhlten Stein lag und ich das Hinterrad bis an die Kante bringen musste, um überhaupt hoch zu kommen. Der Punkterichter war aber fest davon überzeugt, ich hätte ihn berührt. Ich musste es annehmen und ließ mir die 5 Strafpunkte knipsen. Ein paar Sektionen später, sagte mir jemand, dass der Punkterichter den Pfeil nach mir anscheinend etwas versetzte, damit man mehr Platz hatte hochzufahren. Ob das aber wirklich stimmt, kann ich nicht genau sagen, wenn es wirklich so gewesen ist, ist es auf jeden Fall sehr unfair, aber das ist nun vorbei und man kann es nicht mehr ändern. So war ich nach den ersten beiden Sektionen sehr niedergeschlagen. Ich versuchte nochmal neu zu starten. Ab dann lief es besser und ich fand meinen Rhythmus. Die erste Runde beendete ich dann mit 24 Strafpunkten. Die zweite Runde lief dann von Anfang an gut. Mir passierte nur ein weiterer ärgerlicher Fehler im Verlauf der Runde, da ich bei einer Sektion am Band hängen blieb und dieses abriss, was eine 5 bedeutete. Die Runde beendete ich dann mit 13 Strafpunkten. Insgesamt hatte ich dann 37 Strafpunkte, was der 5. Platz bzw. 4. Platz bedeutete, da Gelabert Zweiter in der Tageswertung wurde.
Bis zum letzten Tag stand ich auf Platz 4 in der Gesamtwertung. Leider rutschte ich jetzt auf den 5. Platz, da der 4. Platzierte in der Meisterschaft punktegleich mit mir ist. Bei Punktegleichheit entscheidet das bessere letzte Ergebnis. Das hatte er, da er um zwei Punkte vor mir lag in der Tageswertung am letzten Lauf. Das ärgerte mich sehr und ich bin jetzt schon etwas enttäuscht über mich. Vorallem da es so knapp war und ich wegen einem dummen Leichtsinnsfehler den 4. Platz verlor.
Vielen Dank an Marvin Binder, der mich an diesem Wochenende begleitet hat, mir immer perfekt die Spuren angezeigt hat und mich auch mental wieder aufgebaut hat.
Die Saison 2022 ist nun für mich vorbei und ich freue mich jetzt erstmal auf eine kleine Pause, bevor es für mich weiter geht an meinen Schwachstellen zu arbeiten, aber auch meine Stärken weiter auszubauen, um nächstes Jahr meinen Zielen näher zu kommen.
Vielen Dank an alle meine Unterstützer, Förderer und Helfer, die mich in dieser Saison unterstützt haben. Ohne euch wäre dies nicht möglich gewesen. Da ich mich gerne persönlich bei euch bedanken möchte, werdet ihr demnächst wieder von mir hören.
Amtzell, den 10. Oktober 2022
Gruß Joni
