14.07.2022 Trial WM-Lauf in Neunkirchen
Vergangenes Wochenende vom 08.-10.07.22 fanden die Läufe 5 und 6 zur diesjährigen Weltmeisterschaft in Neunkirchen, bei meinem Team PWS Offroad, statt. Ein Event, auf dass ich schon lange hingefiebert und mich sehr gefreut habe. Eine Trial-Weltmeisterschaft in Deutschland ist etwas sehr Besonderes, vor allem weil es auch die Erste ist, bei der ich als Fahrer dabei bin.
Am Donnerstagnachmittag machten wir uns auf den Weg ins 500 Kilometer entfernte Neunkirchen im Siegerland, um pünktlich am Freitag vor Ort sei zu können.
Am Freitagmorgen startete dann wieder der mittlerweile routinierte Ablauf an einem Weltmeisterschafts-Wochenende. Gegen 9 Uhr wurden wir ins Fahrerlager reingelassen und konnten alles aufbauen. Ab 12 Uhr ging es dann los mit der Anmeldung und der Technischen Abnahme. Nachdem dies erledigt war, ging es zum Training bei dem wir ca. 1 ½ Stunden fuhren. Da mein Minder Andy noch arbeiten musste und erst im Laufe des Freitagabends ankam, ging mein Vater solange mit mir mit. Um 15 Uhr ging es dann weiter mit der Sektionsbesichtigung. Da der Rundkurs zwischen den Sektionen dieses Mal nicht so groß war, waren bei der Besichtigung keine Motorräder erlaubt. Das hieß, man musste zu den Sektionen laufen oder man konnte mit dem Fahrrad fahren, so wie wir es machten.
Die ersten 3 Sektionen waren auf dem Gelände der PWS Offroad. Sie bestanden aus Steinen, die künstlich angelegt wurden. Danach ging es weiter zu den Sektionen 4-9. Diese waren nacheinander an einem alten Schrottplatz an einem sehr steilen Waldhang gebaut, in dem man steile Auffahrten und enge Kurven fahren musste. Der Boden war sehr tief und lose was hieß, dass hier sehr wenig Grip vorhanden war. Beim Anschauen vermuten wir schon, dass diese Sektionen auf jeden Fall interessant werden würden. Danach ging es wieder auf das Gelände der PWS Offroad zu den Sektionen 10-12. Diese bestanden wieder aus vielen Steinen und auch Betonblöcken. Mit vielen technischen Mehrfachstufen waren die letzten drei Sektionen auch sehr anspruchsvoll. Schließlich machten wir noch das Motorrad fertig für den Wettkampf.
Am Abend gab es noch eine Fahrervorstellung auf der Bühne vor einem großen Publikum, was auch sehr aufregend war.
Am Samstag startete der Wettkampf für mich um 9:57 Uhr. Ich kam sehr gut, mit zwei Nullen in den ersten beiden Sektionen, in den Wettkampf. Da ich eher einer der Ersten Trial 2 Fahrer war, war es in den Hangsektionen noch sehr schwierig, weil sich noch keine richtige Spur gebildet hatte. Da die meisten Punkterichter es auch nicht erlaubten, dass man mit dem Fuß eine Spur reintreten durfte, war der Boden sehr lose und dementsprechend lief es in den Waldsektionen dann auch nicht so gut. Die erste Runde beendete ich dann mit 41 Strafpunkten. Zuversichtlich ging ich in die zweite Runde, denn ich wusste, was ich besser machen musste. Es startete zwar nicht ganz so gut, wie in der ersten Runde, aber in den Waldsektionen ging es um einiges besser, da überall nun relativ gute Spuren vorhanden waren. Bis auf einen heftigen Sturz in Sektion 6, bei dem ich einen Abhang runterflog, lief es eigentlich ganz gut. In den letzten beiden sehr anspruchsvollen Sektionen, die ich zuvor nicht geschafft hatte, kam ich nun durch und beendete die zweite Runde mit 29 Strafpunkten. Insgesamt hatte ich dann 70 Strafpunkte, was mir dann schlussendlich den 21. Platz von 42 Startern in der Trial 2 Klasse brachte. Über das Ergebnis war ich schon etwas überrascht und natürlich sehr zufrieden, da es mein bestes WM Ergebnis bis dato war.
Am Samstagabend regnete es plötzlich unerwartet stark, wodurch die Sektionen am Sonntag einiges rutschiger wurden. Aus diesem Grund wurden manche Sektionen auch etwas verändert, weil sie sonst zu gefährlich gewesen wären. Beim Warmfahren vor dem Wettkampf am Sonntag beschlossen wir doch noch einen neuen Hinterreifen draufzumachen, da es rutschiger als gedacht war und mein Reifen, mit dem ich am Samstag gefahren bin, nicht mehr das beste Profil hatte. Um 10:16 Uhr ging es für mich in den zweiten Wettkampftag. Die Startreihenfolge war der umgedrehte Endstand des vorherigen Tages. Das heißt, der Letzte startet als Erster und der Erste als Letztes. Durch meine gute Platzierung am Samstag hatte ich ein ganzer anders Umfeld. Viele gute Topfahrer fuhren vor mir oder starteten kurz nach mir, weshalb ich sie beim Sektionen anschauen oder anstehen vor den Sektionen immer um mich herum hatte. Das war am Anfang zwar noch etwas ungewohnt, aber ich fühlte mich hier eigentlich gleich richtig. Mit einer Null in Sektion 1 startete der Wettkampf wieder gut für mich.
Die zweite Sektion, welche in einem Steinfeld lag und sehr schwer war, konnte ich als erster mit 0 Fehlerpunkten durchfahren. Dies schaffte in der ersten Runde nur ein weiterer Fahrer aus der Trial 2 Klasse, wie ich später in den Ergebnissen feststellen konnte. In den Waldsektionen war es zum Glück nicht ganz so rutschig, da der Boden im Vorfeld sehr trocken war und somit viel Wasser aufgenommen hatte. Dafür gab es jetzt aber an manchen Stellen tiefe Spurrillen. Der weitere Verlauf der Runde war ein Auf und Ab. Die Runde beendete ich dann mit 33 Strafpunkten, was eigentlich ganz in Ordnung war. Da ich die erste Runde sehr früh beendete, hatte ich bis zur 2. Runde 1 Stunde Pause.
Bevor ich in die zweite Runde startete, musste ich mich erst einmal wieder kurz warmfahren. Bis auf zwei Fehler, die ich in der ersten Runde nicht gemacht hatte, lief die Runde besser. Am Ende der Runde hatte ich somit 62 Strafpunkte und landete auf dem 20. Platz. Mit diesem Ergebnis bin ich natürlich sehr zufrieden und auch mit meinem Fahren. Wieder einmal konnte ich einige namhafte Fahrer hinter mir lassen. Trotzdem bin ich auch etwas verärgert, denn zu den Punkterängen ab Platz 15 lagen nur 11 Punkte, und ich weiß einige Stellen, wo ich diese hätte einsparen können. Aber das ist meistens so. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass ein 20. Platz beim 6. Trial 2 Wettkampf schon Mal ein guter Schritt ist.
Wie immer ein riesen Dank an meinen Minder Andy, der mich immer zu 100% unterstützt.
Es war ein sehr tolles Erlebnis in Neunkirchen zu fahren und vor allem vor heimischen Publikum. Ich habe viele bekannte Gesichter in den Zuschauern gesehen, die uns deutsche Fahrer angefeuert haben und es war eine gute Stimmung.
Vielen Dank an meinen Teamchef Jens Ter Jung und PWS Chef Daniel Jud und an das ganze Organisationsteam für die super Veranstaltung. Jetzt bin ich bereit für das nächste Highlight am kommenden Wochenende: Die Läufe 3 und 4 zur Deutschen Meisterschaft in meinem Heimgelände in Amtzell. Über euren Besuch würde ich mich sehr freuen!
Amtzell, den 12. Juli 2022
Gruß Joni
